Heute stelle ich euch die Tour zu einem meiner Lieblingsplätze in den Berchtesgadener Alpen vor: dem Sittersbachtal. Zwischen Steintalhörndl und Hocheisgruppe gelegen, ist es eines der wenigen Hochtäler in den Berchtesgadener Alpen, wo ein Bach an der Oberfläche fließt und das Tal so zu einer Oase inmitten der Steinwüste macht.
Steckbrief zur Tour „Sittersbachtal“ Schwierigkeit: anspruchsvoll (W3) Dauer (Aufstieg): 3:30 h Höhenmeter (Aufstieg): 1.095 m Wegbeschaffenheit:
Anforderungen:
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Günstige Jahreszeit: |
Karte und Kurzbeschreibung der Bergtour ins Sittersbachtal
Beginn am Parkplatz Hintersee Höhe: 765 m Dauer: 0:00Von hier immer der Beschilderung Richtung Hochkalter folgen (Zum Bericht) Abzweigung an der Lahnwald-Diensthütte Hier den Talweg durchs Klausbachtal verlassen und dem Weg über den Klausbach Richtung Hochkalter / Ofental folgen (Zum Bericht) Abzweigung des Forstwegs Nach 20 Höhenmetern verzweigt sich der Weg. Hier der nicht beschilderten Forststraße nach rechts folgen! (Zum Bericht) Wegverzweigung nach erster Überquerung des Sittersbachs Etwa 100 Meter nach der Überquerung des Sittersbachs dem links abzweigenden Ziehweg folgen. (Zum Bericht) Standort der ehemaligen Sittersbach-Holzstube Hier am westlichen Ufer des Sittersbachs bleiben und auf Steigspuren steil aufwärts durch den lichten Wald (Zum Bericht) Sittersbachstrub Auf dieser Waldebene trifft man auf den Forstbegangsteig. Auf ihm nach links über den Bach und bereits nach 50 m auf einer undeutlichen Steigspur nach rechts abzweigen. (Zum Bericht) Trockenes Bett des Sittersbachs Der Weg verläuft kurzzeitig im trockenen Bachbett des Sittersbachs. Danach links des Baches bleiben und auf gut kenntlichem Steig durch lichten Baumbestand ansteigen, wobei man sich allmählich immer mehr vom Bach entfernt. (Zum Bericht) Breiter Latschengürtel Auf der linken Talseite auf deutlichem Pfad durch Latschenfelder und Karrengelände. (Zum Bericht) Oberes Sittersbachtal (Ziel) Nach Verlassen des Latschenbereichs und Überwinden einer Geländeschwelle gelangt man in den Talboden des Sittersbachtals mit dem hier stets Wasser führenden Sittersbachs (fantastischer Rastplatz). (Zum Bericht) |
Gemütlicher Start im Klausbachtal
Los geht die Tour am Parkplatz Hintersee nahe der Nationalpark-Informationsstelle (A). Begleitet werde ich heute von Robert, der es sich nicht nehmen lässt, auch einmal diesen idyllischen Fleck in den Berchtesgadener Alpen kennenzulernen. Die Wanderung fängt äußerst gemütlich an und geht zunächst flach und fast ohne Höhengewinn auf breitem Weg durch das Klausbachtal. Dabei halten wir uns zunächst an die Beschilderung Richtung Hochkalter.
Tipp: Mit dem Mountainbike durch das Klausbachtal Die erste flache Passage bis zur Abzweigung an der Lahnwald-Diensthütte kann man auch gut mit dem Mountainbike zurücklegen. So lässt sich der lange Talhatscher etwas abkürzen. Wer ein paar zusätzliche Höhenmeter mit dem Bike nicht scheut, kann auch noch bis hinter die erste Brücke über den Sittersbach fahren. Dort ist dann aber für das Mountainbike endgültig Schluss. |
Nach einer knappen halben Stunde erreichen wir eine Abzweigung nahe der Lahnwald-Diensthütte. Hier verlassen wir den Weg durch das Klausbachtal und folgen der Beschilderung Richtung Hochkalter und Ofental (B).
Nach der Überquerung des Klausbachs beginnt der Weg erstmals merklich anzusteigen. Bereits nach rund 20 Höhenmetern gelangen wir zu einer weiteren Wegteilung. Links leitet ein Wegweiser weiter Richtung Hochkalter. Wir folgen hier jedoch dem unbezeichneten Ziehweg nach rechts (C).
In sanfter Steigung leitet der Weg am Fuß von Ofental- und Steintalhörndl entlang nach Südosten. Bei rund 920 Höhenmetern erreicht man einen Hochstand an einem Baum. Hier lichtet sich der Wald erstmals und gibt den Blick frei hinab ins Klausbachtal und auf die gegenüberliegenden Ramsauer Dolomiten.
Auf einsamen Pfaden im Nationalpark
Der Weg macht nun einen Knick und quert einen riesigen Windbruch, der langsam mit jungen Bäumen zuwächst. Kurz darauf erreichen wir das erste Mal den Sittersbach und queren das hier meist trockene Bachbett. 100 Meter danach gelangen wir zu einer weiteren Abzweigung. Geradeaus führt der Weg zu einer breiten Waldschneise, die er in Serpentinen emporsteigt und dann endet. Über Steigspuren könnte man dann noch weiter bis zum Forstbegangsteig aufsteigen. Wir nehmen jedoch den nach links abzweigenden Weg (D).
Bis hierher kann man im Übrigen auch noch gut mit dem Mountainbike fahren. Der abzweigende Weg, auf dem wir uns nun befinden, ist jedoch nicht mehr so gut in Schuss und fürs Radfahren ungeeignet. Er führt nun merklich steiler durch den Wald empor und bringt uns eine Viertel Stunde später und rund 100 Höhenmeter weiter oben zum Standort der ehemaligen Sittersbach-Holzstube (E).
Hier erreichen wir auch wieder das immer noch trockene Bachbett des Sittersbachs. Wir bleiben jedoch auf dieser Seite des Baches und folgen dem nurmehr schmalen Pfad in einer steilen Waldschneise nach oben.
Über zwei kurze, aber meist etwas glitschige Steilstufen gelangen wir in etwas weniger steiles Gelände. Mit jedem Schritt merkt man, dass man sich tief im Nationalpark befindet. Die Natur wirkt hier herrlich unberührt von der Hand des Menschen und es entsteht der Eindruck echter Wildnis.
Der Wald ist hier teilweise von Wind und Borkenkäfer gezeichnet, so dass wir stellenweise über umgestürzte Bäume klettern müssen, oder drunter durch.
Durch den dichten Bewuchs und die querliegenden Stämme ist es manchmal gar nicht so einfach den Weg zu finden. Aber durch den Sittersbach auf der linken Seite und eine große Felswand auf der rechten Seite ist der Routenverlauf ziemlich gut vorgegeben, so dass man sowieso nicht weit vom Weg abkommen kann. Wichtig ist nur, dass man sich immer rechts des Bachbetts hält.
Sittersbachstrub und Forstbegangsteig
An einem großen Felsen vorbei gelangt man bei rund 1350 Metern zur Sittersbachstrub, einer kleinen, flachen Lichtung (F). Hier trifft man auch auf den Forstbegangsteig, der unsere Route quert. Ganz in der Nähe hört man eine versteckte Quelle plätschern. Wir nützen diesen idyllischen Ort für eine kurze Rast.
Frisch gestärkt folgen wir dem Forstbegangsteig nach Osten und überqueren den Sittersbach über eine kleine Holzbrücke.
Nur wenige Meter danach heißt es wieder aufpassen. Auf einer undeutlichen Pfadspur verlassen wir den Forstbegangsteig wieder nach rechts.
Kurz darauf erreicht man eine kleine Ebene. Die Route verläuft nun kurzzeitig direkt im trockenen Bachbett. Wichtig ist, dass man danach den Weiterweg auf der linken Seite des Sittersbachs sucht (G). Der Steig entfernt sich nun nach und nach vom Sittersbach, ist aber gut erkennbar. Teilweise kann man sogar noch verblasste Markierungen entdecken.
Von weiter rechts kann man mittlerweile das Plätschern von Wasser hören. Der Sittersbach fließt in diesem Bereich meist noch an der Oberfläche. Die Vegetation ändert sich nun nach und nach. Der Bergwald geht zunächst in lockeren Baumbestand und schließlich in einen breiten Latschengürtel über. Jetzt im Spätsommer tragen viele Büsche und Bäume leuchtende Beeren, wie dieser Rote Holunder.
Durch Latschen ins obere Sittersbachtal
Der Latschengürtel ist zwar relativ breit, aber nicht allzu dicht (H). Der Weg verläuft gut gangbar durch eine breite Schneise auf der linken Talseite. Der Blick in die Umgebung ist meist frei.
Je weiter man nach oben steigt, desto mehr Wiesenflecken mischen sich zwischen die Latschenbüsche. Auf einer dieser Wiesen direkt am Steig liegt ein gewaltiger Felsbrocken mit relativ flacher Oberseite, der für eine kurze Pause geradezu prädestiniert scheint.
Kurze Zeit später lassen wir den Latschengürtel hinter uns. Der Weg führt hinaus auf Wiesen mit hohem Gras, vor uns die felsdurchsetzen Hänge des Steintalhörndls.
Es geht noch eine letzte kleine Geländeschwelle hinauf. Dann liegt das obere Sittersbachtal in all seiner Pracht zu unseren Füßen (I).
Die letzten Meter gehen über Wiesen sanft zum Bach hinab. Noch an letzten Latschenbüschen vorbei, dann ist der Bach erreicht.
Wir lassen uns am Ufer des fröhlich vor sich hin plätschernden Sittersbachs nieder und genießen das kristallklare Wasser und die einmalige Umgebung dieses schönen Hochtals. Vor uns bauen sich die schroffen Wände der Hocheisgruppe auf, hinter uns der steile Hang des Steintalhörndls, das im Winter auch ein exklusives Ziel für Tourengeher ist (Skitour Steintalhörndl). Der Talschluss wird vom Hinterbergkopf (nicht zu verwechseln mit dem Hinterberghorn) gebildet.
Das Sittersbachtal ist an sich schon ein überaus lohnendes Ziel. Doch die Tour lässt sich auch noch verlängern. Als weitere Ziele bieten sich das Steintalhörndl, die Hochfeldscharte oder der Hinterbergkopf an. Wir entschieden uns für letzteren. Details zur Tourenfortsetzung auf diesen aussichtsreichen Gipfel findet ihr im Beitrag Hinterbergkopf aus dem Sittersbachtal.
Wie immer freue ich mich über eure Kommentare und Verbesserungsvorschläge zur Tour. Gerne könnt ihr die Tourenbeschreibung bewerten oder ihr teilt sie über Facebook, Twitter, Google Plus oder Pinterest (über die Icons unten auf der Seite).
Empfohlene Literatur zur Tour ins Sittersbachtal
Berchtesgadener Alpen: Alpenvereinsführer. Für Wanderer und Bergsteiger. (Alpenvereinsführer alpin)
Empfohlenes Kartenmaterial zur Tour ins Sittersbachtal
Nationalpark Berchtesgaden, Watzmann: Wegmarkierung, Ski- und Schneeschuhrouten (Alpenvereinskarten)
Beitrag „Sittersbachtal“ bewerten
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Wer die Ruhe sucht, ist hier richtig. Wer auf ein Getränk und etwas zum Essen nicht verzichten will, geht auf den bestens ausgebauten Schotterstraßen neben vielen Wanderern zum Beispiel auf die Kührointalm, Mordaualm, Hirschkaser.
Bei der Tour ins Sittersbachtal kann es schon vorkommen, dass du auf der gesamte Strecke niemand triffst. Und das ist das schöne am Wandern und Bergsteigen – die Ruhe. Da sieht man auch mal ein Edelweiß und viele Gämsen.
Lieber Andi, wirklich eine schöne Tour. Hab diese Tour schon öfters gemacht, im Sommer und Winter, auch über das Kaunrad vom Wimbachtal aus.
Hallo Georg,
vielen Dank für deinen schönen Kommentar. Das Sittersbachtal ist wirklich ein wunderbares Fleckerl Erde. Eigentlich war das Kaunrad an den letzten beiden Wochenenden geplant gewesen. Leider hat es einmal krankheitsbedingt und beim zweiten Mal wetterbedingt nicht geklappt. Mal schauen, ob es dieses Jahr noch was wird.
LG Andi
Da ich die Tour schon öfters nachgelesen hatte, habe ich sie vor zwei Jahren auch tatsächlich unternommen, an einem herrlich sonnigen Spätherbsttag. Meiner Meinung nach ist im Alpenvereinsführer ein kleiner Fehler enthalten, denn dort ist beschrieben, dem Forstbegangsteig nach der kleinen Brücke bis zu einer Seilversicherung zu folgen, was ich dann auch tat und wieder umkehren musste, weil der richtige Weg gleich nach dem Brückerl über einen abgestorbenen Baum führte. Die Steigerei bis nach oben habe ich als sehr anstrengend empfunden, aber oben angekommen, sind der Rundblick und die paradiesische Ruhe unglaublich beeindruckend. Ich habe mich dort gewiß eine ganze Stunde aufgehalten bevor ich den Rückmarsch antrat. Im nachhinein ärgert es mich, dass ich nicht bis zur Scharte hinaufgegangen bin, vielleicht hole ich das eines Tage nach. Das einzige Lebewesen, dem ich an diesem Tag begegnet bin, war eine Gams, die mich angefaucht hat, ein mir bislang unbekanntes Geräusch, das mich zunächst erschreckt, aber dann belustigt hat.
Halo Christian,
stimmt, der Alpenvereinsführer ist bezüglich der Abzweigung vom Forstbegangsteig nicht ganz genau. Wichtig ist es, sich gleich nach der Brücke wieder rechts zu halten. Danach ist der Weg bis in den Boden des oberen Sittersbachtals hinein eigentlich immer gut zu finden und zu begehen, wenn auch etwas anstrengend. Aber die Anstrengungen lohnen sich allemal für diesen schönen Flecken Natur.
Viele Grüße
Andreas
Vielen Dank für die tolle Tour.
Gibt nur ein paar Anpassungen. Für Mountainbikes ist ab dem Klausbach Schluss (Punkt B in der Beschreibung), da dort ein Verbotsschild für Mountainbikes angebracht ist kurz vor den Forstwegen (Tipp zu Beginn des wunderbaren Berichts stimmt also nicht mehr ganz).
Und die Brücke über den Sittersbach (Punkt F) ist inzwischen kaputt, kann aber problemlos durch das Bachbett auch nach einem Regentag überwunden werden.
Ich hätte noch eine Frage. Kann man von der Hochbergscharte ins Wimbachgrieß absteigen. Oben war ein Pfad zu erkennen?