Dies ist der erste Teil meines Tourenberichts über die Besteigung des Feldkogels im Steinernen Meer über den Feldkogelsteig. Er beschreibt den Zustieg über den Sagereckteig zum Grünsee. Den Bericht zum Feldkogelsteig selbst könnt ihr im zweiten Teil meiner Beitragsreihe zum Feldkogel lesen. Den Abschluss der Artikelserie bildet dann der Abstieg vom Feldkogel über den Funtensee und die Saugasse nach St. Bartholomä.
Für die eiligen Leser: Hier findet ihr Karte und Höhenprofil der Tour.
Ruhiger Beginn bei der Saletalm
Los geht die Tour, wie so oft bei Unternehmungen im Steinernen Meer, mit einer Schifffahrt über den Königssee. Ausgangspunkt ist die Anlegestelle Salet am Südufer des Königssees. In der Hauptsaison legt das erste Boot hier um 8:50 Uhr an. Man beginnt also deutlich später als üblich seine Tour. Mit mir verlassen noch eine ganze Reihe weiterer Touristen das Schiff. Der Andrang hält sich aber noch in Grenzen. Dennoch beschließe ich, zügigen Schrittes ein paar Meter zwischen mich und die nachfolgenden Bergwanderergruppen zu bringen, um noch ein wenig die Einsamkeit der Bergwelt genießen zu dürfen.
Von Salet aus hat man bereits einen sehr guten Überblick über den Sagerecksteig, der mich hinauf zum Grünsee bringt. Von der Saletalm windet sich der Steig, den bewaldeten Durchschlupf auf der rechten Seite der Wand ausnutzend, durch die Sagereckwand hinauf.
Kurz hinter der Gaststätte Salet erreicht man eine Abzweigung. Hier muss man dem Wegweiser nach rechts Richtung Kärlingerhaus folgen.
Der Weg führt nun zunächst eben am Ufer des Königssees entlang zur Saletalm. Unterwegs bietet ein malerischer Bootsschuppen ein sehr schönes Fotomotiv.
Nach wenigen Minuten ist die Saletalm erreicht. Links am Zaun vor der Almhütte beginnt der Sagerecksteig und führt zunächst den Wiesenhang zum Wald hinauf.
Die Wiesen oberhalb der Saletalm halten die ein oder andere botanische Entdeckung bereit. Zum Beispiel einige sehr schöne Exemplare des Bunten Eisenhuts (Aconitum variegatum).
Stahlseile und Holztreppen am Sagerecksteig
Danach dringt der Pfad in den Wald ein und führt fast eben nach rechts hinüber. Schon nach kurzer Zeit beginnt der Weg deutlich anzusteigen, und man stößt auf die ersten Versicherungen. Einige Eisentritte helfen über die ersten felsigen Passagen hinweg.
Insgesamt wurde der Sagerecksteig mit viel Aufwand versichert. Zahlreiche Holztreppen und -leitern wurden an den steilsten Stellen angebracht.
Gerade bei den steileren Felspassagen ist man für die Stahlseilsicherung dankbar. Hier geht es teilweise doch schon ganz schön runter.
Relativ bald lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei hinab zu Saletalm, Königssee und Obersee.
Weiter geht es auf dem Sagerecksteig nach oben. Über lange Holztreppen gewinnt man schnell an Höhe, kommt aber bei der Hitze auch gehörig ins Schwitzen.
Schritt für Schritt geht es auf der Holzleiter nach oben. Unter mir wird der Königssee immer kleiner.
Auch die nächsten Felspassagen sind mit Stahlseilen gut versichert.
Die Tiefblicke hinab zu Königssee und Obersee bleiben weiterhin spektakulär.
Nach diesen aussichtsreichen Wegabschnitten führt der Pfad wieder in lichten Bergwald hinein.
Doch auch im Wald wartet noch die ein oder andere versicherte Passage. Eine kleine Felswand wurde mit zahlreichen Eisentritten und einem Stahlseil entschärft.
Die Sagereckalm
Das Gelände lehnt sich danach allmählich zurück, und es wird etwas flacher. Gleichzeitig nimmt die Vegetation deutlich zu. Durch die vielen Farne und Moose erhält der Wald einen leicht tropischen Touch.
Der Weg führt noch einige Zeit durch den urtümlich wirkenden Bergwald. Schließlich lichtet sich der Bewuchs und man erreicht die Lichtung der ehemaligen Sagereckalm. Zeit für eine kurze Trinkpause.
Auf den einstigen Almwiesen blühen jede Menge Blumen. Jetzt, im Spätsommer, leuchtet der Schwalbenwurz-Enzian wunderschön blau zwischen Gräsern hervor.
Nach kurzer Rast setze ich den Weg fort. Zunächst geht es noch über die freie Lichtung der Sagereckalm, ehe der Pfad wieder in den Bergwald eindringt.
Im Wald ist der Weg noch nass und rutschig. Auf die glitschigen Holzstufen und Moos bewachsenen Steine muss man etwas Acht geben.
Der Sagerecksteig führt noch an einer weiteren Lichtung vorbei. Auch hier könnte früher einmal eine Alm gestanden haben. Hinweise darauf konnte ich jedoch keine entdecken.
Die letzten Meter zum Grünsee
Kurze Zeit später mündet der Sagerecksteig in den Weg ein, der von der Wasseralm herüberführt. In gemeinsamer Wegführung geht es nun Richtung Grünsee weiter.
Über Wiesen und durch lichten Nadelwald gelangt man langsam in den Bereich des Grünsees.
Hier in der Kernzone des Nationalparks wird der Wald sich selbst überlassen. Das bedeutet, auch bei Borkenkäferbefall wird nicht eingegriffen. Rund um den Grünsee findet man im Wald einige kahle Bäume, die den Borkenkäfern zum Opfer gefallen sind. An ihre Stelle werden bald wieder gesunde, junge Bäume treten.
Schließlich kann man den Grünsee durch die Bäume schimmern sehen. Das erste Etappenziel ist erreicht.
An einer Stelle mit gutem Überblick über den ganzen See mache ich halt und genieße erst einmal den schönen Anblick. Der Grünsee ist meiner Meinung nach der schönste See im Steinernen Meer und übertrifft den weitaus bekannteren Funtensee.
Am Grünsee werde ich nun den markierten Weg verlassen und einem unmarkierten Pfad Richtung Grünseealm und Feldkogelsteig folgen. Mehr dazu erfahrt ihr im zweiten Teil meiner Berichtsserie zum Feldkogel: Über Feldkogelsteig und Grünseetauern zum Feldkogel
Wie immer freue ich mich über eure Kommentare und Verbesserungsvorschläge zur Tour. Gerne könnt ihr die Tourenbeschreibung bewerten oder ihr teilt sie über Facebook, Twitter, Google Plus oder Pinterest (über die Icons unten auf der Seite).
Tour „Grünsee über Sagerecksteig“ im Überblick
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Empfohlene Literatur zur Tour „Grünsee über Sagerecksteig“
Alpenvereinsführer Berchtesgadener Alpen
Empfohlenes Kartenmaterial zur Tour „Grünsee über Sagerecksteig“
Alpenvereinskarte Steinernes Meer
Hallo Andreas,
das scheint ja eine wirklich traumhaft schöne Tour zu sein – vielen Dank für die tolle Beschreibung! Zwei Fragen: Ist der Weg von Salet bis zum Kärlingerhaus durchgängig gut markiert bzw. immer gut im Gelände erkennbar? Ich lese hierzu im Internet unterschiedliches. 2. Ich würde den Weg gerne zusammen mit meinen Kindern (12 -15 Jahre) machen – die Bergwanderungen über alles lieben – bin mir aber gerade mit Blick auf den Sagerecksteig unschlüssig. Wie ist Deine Einschätzung hierzu? Ist Schwindelfreiheit für den Steig erforderlich?
Ich danke Dir ganz herzlich für eine Rückmeldung, beste Grüße
Kai