Dies ist der zweite Teil meines Berichts über die Überschreitung des Feldkogels im Steinernen Meer. Er beschreibt den Weg vom Grünsee über den Feldkogelsteig und den Grünseetauern auf den Feldkogel. Der erste Teil befasst sich mit dem Zustieg von Salet über den Sagerecksteig bis zum Grünsee.
Für die eiligen Leser: Hier findet ihr Karte und Höhenprofil der Tour.
Vom Grünsee zur Grünseealm
Nachdem nun der Grünsee erreicht ist, heißt es nun zunächst einmal Weg suchen. Laut Karte führt der Weg auf der anderen Seite des Sees Richtung Grünseealm. Zunächst bleibe ich also auf dem markierten Steig Richtung Kärlingerhaus und passiere mit etwas Höhenverlust den rund 50 Meter tiefer gelegenen Grünsee. Als der Pfad wieder etwas anzusteigen beginnt, zweigen bei einer Baumgruppe Steigspuren nach links ab, die hinunter Richtung See führen. Das ist die gesuchte Abzweigung!

An dieser Stelle zweigt links der Steig zum Grünsee und der Grünseealm ab. Rechts führt der markierte Weg weiter Richtung Kärlingerhaus und Funtensee.
Der Pfad führt nun zunächst hinab zu den Wiesenhängen oberhalb des Grünsees. Hier verzweigt sich der Pfad erneut. Die deutlichere Spur führt hinab zum Grünsee. Wahrscheinlich machen viele Bergwanderer einen kurzen Abstecher hinab zum Grünsee, um sich ihre Füße zu kühlen und das klare Wasser zu genießen. Dies ist jedoch nicht der richtige Weg. Ich halte mich deutlich oberhalb des Sees und quere auf schwach ausgeprägten Steigspuren die Grashänge oberhalb des Sees. Der Blick auf diesen kristallklaren Bergsee und die umgebende Natur lässt einen staunen.
Nachdem ich den See fast passiert habe, fallen mir unterhalb gemauerte Fundamente auf. Offensichtlich standen an dieser Stelle einmal Gebäude, wahrscheinlich aufgelassene Almen.
Der unmarkierte, aber doch recht gut auszumachende Steig führt weiter ohne großen Höhengewinn an den Hängen des Grünseekessels entlang Richtung Grünseealm.
Schließlich erreicht man die Wiesenflächen der ehemaligen Grünseealm. Im Hintergrund baut sich der vom Funtenseetauern nach Norden herabziehende Rücken mit Ebenhorn und Kuhscheibe als mächtige Barriere auf.
Der Weg führt weiter oberhalb des Talbodens entlang. Unten kann man die Überreste der ehemaligen Grünseealm erahnen. Schließlich erreicht man kurz vor einer kleinen Lärchengruppe einen markanten Felsen mit einer Steindaube oben drauf. An dieser Stelle zweigt nach rechts, zunächst sehr unscheinbar, der Feldkogelsteig ab.

An dieser Stelle zweigt rechts der Feldkogelsteig ab. Die Steigspuren sind kaum zu erkennen. Geradeaus führt der Weg weiter in das Gebiet der Grünseealm.
Der Feldkogelsteig
Zunächst geht es über schwach ausgeprägte Pfadspuren einen Grashang hinauf.

Diesen Grashang führt der Feldkogelsteig hinauf. Rechts unten im Bild kann man die Pfadspuren ausmachen und rechts der Bildmitte, am Rand der Baumgruppe, kann man noch den Felsen erkennen, der die Abzweigung des Feldkogelsteigs markiert.
Über den Wiesenhang erreicht man schließlich die ersten Felsen, die den Kessel der Grünseealm nach Süden begrenzen. Hier führt der Steig nun zunächst nach links über Wiesenbänder in die Wand hinein.
Kurz darauf stößt man auf die erste Wandstufe. Sie macht auf den ersten Blick einen schwierigeren Eindruck, ist jedoch mit Eisenstiften gut abgesichert. Außerdem bietet der Fels viele angenehme Griffe.
Gleich zu Beginn wartet der Steig mit einigen interessanten Passagen auf. So zum Beispiel diese ausgesetzte Querung in der ersten Wandstufe.
Trotz der hilfreichen Eisenstifte, sollte man konzentriert bleiben. Stürzen sollte man auch hier zu Beginn besser nicht, wie ein Blick nach unten erahnen lässt.
Danach wird das Gelände etwas gemütlicher und führt im grasdurchsetzten Fels weiter nach rechts oben. An den schwierigsten Stellen helfen Eisenstifte weiter. Außerdem ist der Steig überraschend gut mit roten Markierungen versehen. Damit hatte ich gar nicht gerechnet.
Bei einem roten Pfeil (siehe obiges Bild) wendet sich der Pfad nach links. Laut Alpenvereinsführer soll nun ein steiler Kamin folgen. Ein solcher ist mir aber auf den nächsten Metern nicht aufgefallen. Ob diese kurze Steilstufe damit gemeint ist?
Mit zunehmender Höhe werden auch die Blicke hinab zur Grünseealm immer eindrucksvoller. Wirklich ein sehr schöner, einsamer Fleck hier im Nationalpark Berchtesgaden.
Auch die Aussicht auf Kuhscheibe und Ebenhorn ist nicht schlecht. Über diesen Rücken soll eine schöne Skiabfahrt vom Funtenseetauern bis zum Halsköpfl gehen, immer mit Blick auf den Königssee. Muss ich unbedingt einmal ausprobieren!
Der Steig wendet sich nun noch einmal nach rechts und führt über ein steiles Grasband weiter nach oben.
Danach ändert er abermals die Richtung und leitet nun am Fuß einer Felswand entlang. Farbmarkierungen und Steindauben machen die Wegfindung weiterhin angenehm einfach.
Die Schlüsselstelle
Schließlich erreicht man, wie im AV-Führer beschrieben, eine überhängende Felswand. Sie kennzeichnet die Schlüsselstelle des Feldkogelsteigs. Links dieser Wand geht es über eine, wie es im AV-Führer heißt, „schluchtartige Verschneidung“ nach oben.

Überhängende Felswand, links davon die schluchtartige Verschneidung – die Schlüsselstelle des Feldkogelsteigs
Unter der überhängenden Felswand heraus quert der Steig zunächst nach links auf einen kleinen Sims.
Danach geht es über die gut mit Eisenstiften abgesicherte Felswand nach oben. Die namensgebende schluchtartige Verschneidung kann man von hier aus gut erkennen.
Von unten wirkt diese Passage recht anspruchsvoll. Die zahlreichen Eisenstife reduzieren die Schwierigkeit aber merklich.
Von oben lässt sich erahnen, wie steil dieser Wegabschnitt ist. Ohne Absicherung wäre das hier wirklich unangenhem.
Schließlich hat man die Schwierigkeiten überwunden und man gelangt wieder in sanfteres Gelände. Bei einem Blick zurück, kann man nun auch wieder den Grünsee ausmachen.

Der Grünsee kommt wieder ins Blickfeld. Darüber der breite, bewaldete Rücken des Simetsbergs, im Hintergrund der Watzmann
Der Grünseetauern
Über etwas unübersichtliches Schrofen- und Karrengelände geht es weiter nach oben. Die Schwierigkeiten liegen hier weniger im klettertechnischen Bereich als in der Wegfindung. Die Markierungen sind hier etwas spärlicher.
Teilweise sind nur schwache Pfadspuren im Gras auszumachen.
Zunächst strebt die Route auf die markante Stuhlwand zu. Danach wendet sich der Weg wieder nach rechts und führt über mit einzelnen Lärchen bestandenes Karrengelände weiter nach oben.
Die Felsen sind hier deutlich vom Regen gezeichnet und weisen teilweise tiefe Wasserrillen auf.
Nun ist es nicht mehr weit. Über saftige Wiesen gelangt man zum Grünseetauern, der den Übergang Richtung Funtensee darstellt.
Der Grünseetauern ist kein Gipfel, sondern ein Übergang, also eine Art Pass. Hier gelangt man auf kürzesten Weg vom Grünsee zum Funtensee und umgekehrt. Wer den Feldkogelsteig in der entgegengesetzten Richtung beschreiten möchte, sollte erst in der letzte Senke vor der Stuhlwand den Abstieg versuchen und auf die wenigen Markierungen achten.
Vom Grünseetauern zum Feldkogel
Man könnte nun direkt zum Funtensee absteigen. Ich quere aber noch durch lichten Lärchenwald hinüber zum Feldkogel.
Auf dem Weg dorthin komme ich an einigen sehr schönen Populationen des Tauern-Eisenhuts aconitum tauricum vorbei, die auf jeden Fall noch ein Foto wert sind.
Sogar einige Pilze wachsen noch hier oben. So finde ich in der Nähe des Feldkogelgipfels einige frische Goldröhrlinge.
Kurz darauf ist der Gipfel des Feldkogels erreicht. Außer mir ist sonst niemand am Gipfel, so dass ich den großartigen Blick hinab zum Königssee mit niemandem teilen muss.
Nach Osten begrenzen Funtenseetauern, Stuhljoch und die mächtige Stuhlwand den Blick.
Nach Westen ist der Blick hingegen weitgehend frei auf Großen Hundstod, Großen Schneiber und Watzmann.
Nach einer ausgiebigen Rast in idyllischer Umgebung, mache ich mich an den Abstieg. Alles über den Weg vom Feldkogel über das Kärlingerhaus und die Saugasse nach St. Bartholomä erfahrt ihr im dritten und letzten Teil der Beitragsreihe über den Feldkogel: Vom Feldkogel über den Funtensee und die Saugasse nach St. Bartholomä
Wie immer freue ich mich über eure Kommentare und Verbesserungsvorschläge zur Tour. Gerne könnt ihr die Tourenbeschreibung bewerten oder ihr teilt Sie über Facebook, Twitter, Google Plus oder Pinterest (über die Icons unten auf der Seite).
Tour „Über den Feldkogelsteig auf den Feldkogel“ im Überblick
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