Das Hohe Laafeld hat als Skitourenziel bislang wenig Aufmerksamkeit im Internet oder in Tourenführern erhalten. Der lange Zustieg, der wenig namhafte Gipfel und die starke „Gipfelkonkurrenz“ in der Umgebung sorgen dafür, dass dieses Tourenziel bislang vom Andrang der Tourengeher verschont geblieben ist. Für Liebhaber einsamer und nahezu unberührter Winterlandschaft ist das Hohe Laafeld allerdings eine grandiose Alternative. Grund genug für mich, sich dieses Tourenziel einmal näher anzuschauen.
Für die eiligen Leser: Hier findet ihr Karte und Höhenprofil der Tour.
Einsame Skiwanderung in den Berchtesgadener Alpen
Los geht es allerdings wenig einsam am Parkplatz der Jennerbahn in Königssee. Zunächst geht es die ersten gut 100 Höhenmeter auf der Skipiste bergauf, ehe man bei ca. 730 Hm rechts auf einen Forstweg abbiegt. Eine Infotafel weist uns darauf hin, dass wir nun das gesicherte Pistengelände verlassen und uns auf eigene Gefahr den Risiken der winterlichen Bergwelt aussetzen. Der Forstweg führt mäßig steil aber jetzt in der Früh noch ziemlich hart gefroren durch den Bergwald. Allein ist man hier meistens noch nicht, denn es ist gleichzeitig auch die Route zum stark frequentierten Stahlhaus.
Bei 830 Höhenmetern mündet der Anstiegsweg in einen weiteren Forstweg ein, der nach links zurück zur Skipiste führt. Ich folge aber nun rechts der sogenannten „Hochbahn“, die nun kontinuierlich ansteigend nach Süden um den Jenner herum führt. Auf rund 1000 Metern Höhe wird der Blick erstmals auf Königssee und Watzmann frei und bietet ein erstes schönes Fotomotiv. Der Weg ist hier durch Geländer gesichert, da es hier doch ganz ordentlich runter geht. Für die Abfahrt bietet der Weg wenig Platz zum Manövrieren. Das könnte gerade bei hartem oder vereistem Untergrund durchaus unangenehm sein. Ich behalte mir deshalb im Hinterkopf zum Abschluss der Tour noch mal Richtung Stahlhaus aufzusteigen, um dann über die Jennerpiste zum Auto zurückzukehren. Mal sehen, wie’s mit den Kräften später ausschaut. Schließlich stehen ja mit Gegenanstiegen schon einmal rund 1.500 Höhenmeter allein zum Laafeld bevor.
Nach einem schönen Aussichtsplatz mit Bänken und einem roten Marterl biegt der Weg langsam nach Südosten ab und führt oberhalb des tief eingeschnittenen Königsbachs entlang. Bei rund 1060 Höhenmetern mündet die Hochbahn in die Forststraße ein, die von Hinterbrand herüberführt. Auf ihr geht es in rund 20 Minuten zur Königsbachalm. Hier lässt sich zum ersten Mal die Sonne blicken.
Auf schmalem Pfad zur Gotzentalalm
Bei der Königsbachalm verlässt meine Route nach rechts den Anstiegsweg zum Stahlhaus. Bei einem Wegweiser werde ich noch darauf hingewiesen, dass die Gotzenalm geschlossen ist und keinen Winterraum hat. Naja, ich gehe mal davon aus, dass ich darauf heute auch nicht angewiesen sein werde.
Gleich darauf teilt sich nochmals der Weg. Ich habe nun die Wahl auf der Forststraße zu bleiben und im leichten Auf und Ab zur Gotzentalalm zu gelangen oder über einen Steig abzukürzen, dafür aber mehr Höhenmeter in Kauf zu nehmen. Ich entscheide mich für letztere Option und folge den Spuren über die verschneiten Wiesenhänge hinauf. Die Abdrücke im Schnee verraten schon, dass dieser Weg hauptsächlich von Schneeschuhgehern genutzt wird und selten von Tourengehern.
Am Ende der Almwiesen biegt der Weg nach links in den Wald ab. An zahlreichen umgestürzten Bäumen vorbei (manchmal auch unten durch oder oben drüber) geht es ohne großen Höhengewinn Richtung Süden. Dabei quert so mancher Bergbewohner meinen Weg.
An manchen Stellen wird der Weg etwas schmal und an der Seite geht es steil nach unten. Hier muss man ein wenig aufpassen. Danach führt der Weg langsam wieder nach unten. Schließlich lichtet sich der Wald und gibt den Blick auf die imposante Ostseite des Watzmanns frei.
Die Route steigt nun in die Senke der Gotzentalalm ab. Ich fahre die 100 Höhenmeter bis zum Talboden mit den Fellen aber ohne Handschuhe ab. Ein kurzer Kontakt mit dem verharschten Schnee verrät mir, warum man beim Abfahren vielleicht doch seine Hände schützen sollte. Aber alles halb so schlimm.
Bei der Gotzentalalm stoße ich wieder auf die Forststraße, die im Bogen um die eben überquerte waldige Anhöhe führt. Auf ihr geht es nun in zahlreichen Serpentinen durch den Wald hinauf Richtung Gotzenalm. Nach einer Dreiviertelstunde und gut 350 Höhenmetern erreiche ich die Talsenke nahe der Seeaualm. Dort entschließe ich mich zu einer kurzen Rast in der warmen Sonne und bewundere den Oberflächenreif auf der Schneedecke.
Abseits bekannter Pfade
Nach der Pause geht es zunächst flach im Talboden weiter. Ich genieße die wärmende Sonne und die Stille der Natur. Seit der Königsbachalm bin ich keiner Menschenseele mehr begegnet. Ich ziehe meine Spuren weiter durch die unberührte Winterlandschaft des Nationalparks. Kurz darauf erreiche ich eine kleine Hütte. Sie markiert einen wichtigen Wegpunkt. Während die Straße zur Gotzenalm nach rechts abzweigt, folge ich weiter dem Talboden nach links. Ab hier beginnt Neuland für mich.
Durch den flachen Talboden geht es auf die Wände des Gotzentauern zu. Dieser Gipfel ist übrigens auch im Sommer ein reizvolles und wenig besuchtes Ziel. Mehr dazu erfahrt ihr im Tourenbericht Gotzentauern über den Mittleren Hirschenlauf. Nach einem kurzen Waldstück öffnet sich das Gelände wieder. Das Tälchen knickt vor den Wänden nach rechts ab.
Die Route steigt nun durch lichten Lärchenwald an. Durch einen kleinen Durchschlupf erreiche ich schließlich die Bärengrube. Hier biegen nun die meisten Schneeschuhspuren Richtung Gotzenalm ab. Ich folge hingegen einer einzelnen Skispur leicht links haltend, um möglichst keine Höhe zu verlieren.
Winteridylle unterhalb des Hohen Laafelds
Sanft geht es oberhalb der Bärengrube entlang auf das Hohe Laafeld zu. Durch den lichten Baumbestand geht es nun kontinuierlich höher. Der unberührte Schnee deutet darauf hin, dass seit dem letzten Schneefall vor über zwei Wochen, kaum Tourengeher in dieses Gebiet vorgestoßen sind. Mit zunehmender Höhe öffnet sich der Blick auf das Panorama der Berchtesgadener Alpen. Von der anderen Seite des Königssees grüßt imposant der Große Hundstod herüber.
Schließlich bleiben die Bäume ganz zurück. Die Route führt nun durch freies Gelände auf die Abbrüche des Hohen Laafelds zu, biegt dann jedoch nach rechts ab und führt über einen etwas steileren Hang höher. Unten sieht man nun auf die tief verschneiten Gotzenalmen. Dahinter baut sich eindrucksvoll das Watzmann-Massiv auf.
Kurzes Steilstück zum Hohen Laafeld
Ich quer den Hang von links unten nach rechts oben und gelange so zu einer kurzen Flachstelle. Dahinter steilt das Gelände wieder deutlich auf und leitet auf die Steilstufe zu, die das Gipfelplateau begrenzt. Ich vermute zuerst, dass der weitere Anstieg durch die Rinne zwischen den Felswänden verläuft. Die Spur biegt jedoch nach links auf einen Rücken ab. Über diesen gelange ich an den Fuß der Felsen.
Unterhalb der Felsen mache ich erst mal Rast und nehme den Weiterweg in Augenschein. Da der Rücken größtenteils aper ist, entschließe ich mich, die Ski auf den Rucksack zu schnallen und zu Fuß die Steilstufe zu überwinden. In einem Video könnt ihr den Aufstieg über diese kurze „Schlüsselstelle“ verfolgen.
Oberhalb der Steilstufe wird das Gelände wieder deutlich flacher und der Gipfel kommt in Sicht. Die letzten gut 100 Höhenmeter sind nur noch Genuss bei traumhafter Kulisse um mich herum. Eindrucksvoll baut sich der Kahlersberg hinter dem Gipfel des Hohen Laafelds auf.
Die letzten Meter zum Gipfel habe ich wieder in einem Video festgehalten.
Vom Gipfel hat mein einen tollen Blick auf die umgebende Bergwelt. So kann man beispielsweise gut den Routenverlauf der Kleinen Reibn einsehen. Auch der Blick Richtung Steinernes Meer und Hochkönig ist sehr eindrucksvoll. Lediglich nach Osten wird der Blick durch den nahen Kahlersberg blockiert. Der höchste Punkt des hohen Laafelds wird übrigens von einem alten Marterl geziert.
Nach einer kurzen Gipfelrast, geht’s dann auf Skiern wieder hinunter ins Tal. Auch hierbei könnt ihr wieder per Video dabei sein.
Wie immer freue ich mich über eure Kommentare und Verbesserungsvorschläge zur Tour. Gerne könnt ihr die Tourenbeschreibung bewerten oder ihr teilt sie über Facebook, Twitter, Google Plus oder Pinterest (über die Icons unten auf der Seite).
Skitour Hohes Laafeld im Überblick
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